"Es gilt das gesprochene Wort!" 125 Jahre Segel-Club Baltic

Manuskript der Rede des 1. Vorsitzenden Carsten Stick zum Empfang am 1. Sept. 2007

Sehr verehrte Ehrengäste,
Kommodores, Präsidenten, Vorsitzende,
verehrte Freunde des Segel-Club Baltic, lieber Balticer,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

im Namen des SCB grüße ich Sie miteinander zum Empfang aus Anlass der 125-jährigen Wiederkehr des Gründungstags des Segel-Club Baltic. Ich freue mich, dass Sie zu uns in den Hafen Düsternbrook gekommen sind, und ich danke Ihnen im Namen unseres Clubs für die Ehre, die Sie uns mit Ihrem Erscheinen erweisen.

Erlauben Sie, dass ich Sie gemeinsam begrüße und Sie nicht alle namentlich und mit Ihrer Funktion anspreche. Seien Sie uns willkommen! (Erlauben Sie mir bitte auch gleich eine Ausnahme hiervon. Ich schlage damit gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe: einerseits stellvertretend für die Vertreter der Segelvereine, andererseits stellvertretend für die Vertreter der Stadt Kiel und die in Kiel ansässigen Institutionen begrüße ich den Kommodore des Kieler Yacht-Clubs Herrn Schlenzka, Ehrenbürger der Stadt Kiel. Herr Schlenzka seien Sie uns willkommen und übernehmen Sie bitte die Rolle des Vertreters für alle Ehrengäste. Ich denke Sie sind das gewohnt!)

Als der Segel-Club Baltic vor 125 Jahren am 2. September 1882 in Königsberg gegründet wurde, war er dort nach dem Segel-Club Rhe bereits der zweite Segelverein. In seinem Rückblick auf die 150-jährige Geschichte des Rhe hob sein 1. Vorsitzender Wilko Darger die großen technischen Fortschritte hervor, die seit Mitte/Ende des 19. Jahrhundert im Segelsport stattgefunden haben. Dem kann ich mich nur anschließen. Was würde ein Balticer aus der Gründerzeit wohl zu unseren Schiffen heute sagen?

Statt Holz verwenden wir meist Kunststoffe für unsere Bootsrümpfe, Aluminium oder gar Kohlefasern für unsere Masten, für die Taue benutzen wir Polyester statt Hanf, für die Segel Dacron oder Kevlar statt Mako. Die Liste ließe sich ziemlich weit fortsetzen. Die für mich staunenswerteste technische Neuerung betrifft allerdings die Navigation.  

Durch einen glücklichen Zufall haben wir just in diesem Frühjahr ein historisches Dokument aus Schottland erhalten. Ein Balticer hat 1888 Seekarten aus Schottland bezogen, wie aus seinem Brief, in dem er sich bedankt, hervorgeht.

Übrigens, das Jahr 1888 ist in anderer Hinsicht für den deutschen Segelsport von Bedeutung: In diesem Jahr wurde der Deutsche Seglerverband gegründet. Ich begrüße den Präsidenten des DSV Herrn Bähr recht herzlich. Herr Bähr, seien Sie uns willkommen.

Zurück zu den Seekarten: Vermutlich kam unser Balticer in den Genuss einer damals ziemlich neuen Errungenschaft: Erst 1884 hatte man sich auf der Meridian-Konferenz von Washington auf ein einheitliches Koordinaten-Netz und damit verbunden auf eine einheitliche Zeit zur Navigation geeinigt. Man legte den Greenwich-Meridian als Nullmeridian fest, führte die Weltzeit, die Greenwich Mean Time, ein und definierte gleichzeitig die Zeitzonen, wie wir sie bis heute benutzen. Einen wesentlichen Schritt zur Globalisierung würden wir das heute nennen.

Bei der Transatlantic-Regatta in diesem Jahr konnten wir die Position der Teilnehmer, darunter unser Clubmitglied Julia Erben, im Internet verfolgen. Selbst kleine Schiffe navigieren elektronisch mit GPS. Was würden die Balticer aus den Gründerjahren dazu sagen? Wir könnten ihnen das kaum erklären. Die Radiowellen waren noch nicht oder sie wurden gerade entdeckt, von Satelliten war keine Rede. Man muss man sich einmal vor Augen führen, was unsere heutige GPS-Technik eigentlich tut: Wir navigieren nicht mehr nach den Sternen des Kosmos. Wir haben uns selbst kleine Monde an den Himmel geschossen, um unseren Standort zu bestimmen. Eine wirklich an Prometheus erinnernde Tat. Wir haben nicht nur gelernt, Feuer zu machen, wir machen auch unsere Sterne selbst. Warum bemühe ich Prometheus, der in der griechischen Sage den Menschen das Feuer gebracht hat? Die Geschichte mit Prometheus hat einen Haken: Die Götter missgönnten den Menschen das Feuer. Die Fähigkeit, Feuer zu machen, bedeutete technische Macht für die Menschen. Diese Erfindung konnten die missgünstigen Götter aber nicht einfach wieder einkassieren. Das Wissen und die Technik waren nun einmal in der Welt. Deswegen rächten sie sich auf andere Weise. Sie schickten den Menschen die schöne Pandora. Pandora hatte von allen Göttern etwas mit auf den Weg bekommen, vor allem aber ein Gefäß, die Büchse der Pandora. Diese Büchse enthielt alle Übel dieser Welt, die sich, nachdem der Deckel einmal geöffnet war, über die ganze Welt verbreiteten und nicht mehr einzufangen waren. 

Welches ist nun das Übel, das die Büchse der Pandora für uns bereithält, die wir für unsere Navigationstechnik, das GPS unsere Monde selbst an den Himmel schießen? Ich meine, es ist der Zertifizierungswahn, die Regelungswut der Bürokratie, von Verbänden und Sachverständigenausschüssen. Solche Gremien und Institutionen entwickeln Tendenzen, sich zu verselbständigen, Bestimmungen zu erlassen, die niemand jemals wieder einfangen kann und die sich über die Seglerwelt verbreiten. Es ist doch wirklich die Frage, ob der segensreiche technische Fortschritt nun damit bezahlt werden muss, dass bald jedes Schiffchen mit mehr als 5,50 m Länge zwingend mit elektronischer Navigation ausgerüstet werden muss. Wieso eigentlich gerade 5,50 m? Auch ist die Frage, ob dies tatsächlich die Sicherheit auf See erhöht. Ich wage das zu bezweifeln. Immerhin klingt die Antwort, die der Kieler Bundestagsabgeordnete Dr. Bartels auf seine von uns erbetene Anfrage aus dem Verkehrsministerium erhielt, sehr positiv. Denken wir an diesem Tag optimistisch: In einer Überlieferung der Prometheus-Sage wenigstens wurde der Deckel der Pandorabüchse gerade noch rechtzeitig zugeklappt, bevor auch das letzte Übel entweichen konnte: das war die trügerische Hoffnung.

Was mich beim Blick auf 125 Jahre Baltic-Geschichte eigentlich mehr noch als die technischen Errungenschaften beeindruckt, ist, welche gesellschaftlichen und geschichtlichen Umwälzungen, ja Katastrophen der Baltic seit seiner Gründung überstanden hat. Auch das muss man sich, denke ich, an einem solchen Jubiläum einmal vor Augen zu führen: Gegründet wurde der Baltic in der ja tatsächlich so genannten Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs. Uns, die wir nach zwei Weltkriegen im postheroischen Zeitalter leben, ist die Denkweise dieser Zeit in vielem sehr fern. Wer von uns käme auf die Idee, unseren Segelclub am 2. September, dem Sedanstag, an dem eine Schlacht im Krieg gegen Frankreich gewonnen wurde, zu gründen? Ist es vorstellbar, dass die Yacht, wie es seinerzeit ihre Vorgängerin „Ahoi, Zeitschrift für den deutschen Segler" in ihrer ersten Ausgabe von 1884 tat, mit einem Artikel „Der Anfang und die Zukunft der deutschen Kriegsmarine", aufmacht? Der Artikel beginnt mit dem Satz: „Der Anfang und die Zukunft der deutschen Kriegmarine liegen in zwei Namen: Adalbert und Heinrich Prinzen von Preussen!" Dies alles ist uns doch sehr fremd.

Der bereits erwähnte Brief unseres Balticers nach Schottland gibt einen Eindruck davon, wie man sich damals auch in einfachen Kreisen, die unserem Club angehörten, schriftlich auszudrücken pflegte. Seine Sprache klingt in unseren Ohren nicht nur unglaublich altmodisch, sie spiegelt auch die Ständegesellschaft der damaligen Zeit wider. 125 Jahre machen doch schon einen großen Abstand in der Geschichte aus. Umso erstaunter war ich, als ich in der „Ahoi“ von 1884 auf einen Aufsatz traf mit dem Titel:“ Die Kunst zu Kentern – Ein Fingerzeig, um Segelregatten für ein größeres Publikum interessant zu machen.“ Einige Fragen des Segelsports haben offenbar damals wie heute unverändert Konjunktur, in meinen Augen allerdings nicht die wichtigsten. Ich will hier nicht alle Einzelheiten der Geschichte nachzeichnen. Gleichwohl kommt man bei einem Jubiläum des SCB nicht umhin, den grauenvollen Zweiten Weltkrieg zu erwähnen. Mündeten doch die unsagbaren Verbrechen und der schreckliche Angriffs- und Vernichtungskrieg, den Hitler und seine Parteigänger angezettelt haben, in die Zerstörung einer blühenden Kultur in Ostpreußen und zur Vertreibung eben auch der Balticmitglieder aus Königsberg. Angesichts nicht nur dieser Katastrophe, sondern auch aller übrigen historischen, politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche, die sich seit den Gründertagen des SCB ereignet haben, kann man nur staunen: Was ließ den Baltic all dies überstehen? Was macht einen Segelclub so attraktiv, dass sich Segler nach der Apokalypse des Krieges zunächst in Hamburg, dann in Kiel treffen, um die Tradition ihres Segelclubs aus dem zerstörten Königsberg wieder aufzunehmen? Mancher dieser "Ur-Balticer", wie die Mitglieder aus Königsberg später in unserem Club genannt wurden, mögen anfangs noch die Hoffnung gehabt haben, vielleicht irgendwann in ihre Heimat zurückkehren zu können. Umso bemerkenswerter ist es, dass im SCB nicht lediglich Traditionen von Vertriebenen fortgeführt wurden, sondern dass der Baltic schnell zu einem lebendigen Kieler Segelclub wurde. An dieser Stelle möchte ich den Vertreter der Stadt Kiel, Herrn Stadtrat Möller begrüßen. Der Segel-Club Baltic ist nun seit 57 Jahren in Kiel heimisch und hat - Herr Möller, das darf ich wohl sagen - ein gutes Verhältnis zur Stadt Kiel. Ich bedaure, dass Frau Lucht, eine wirkliche Anwältin des Sports heute nicht hier sein kann. Sie hat uns vor einigen Jahren, als es darum ging, den ehemaligen Kiosk in unserem Clubheim für uns als Jugendräume zu gewinnen, sehr unterstützt. Allerdings kann ich auch bei diesem feierlichen Anlass heute nicht darüber hinweggehen, dass wir uns einige Sorgen machen: Der Aufmerksamkeit unserer Takelmeister ist es nicht entgangen, dass die Stadt auf den Parkplätzen vor unserem Hafen Düsternbrook Parkuhren installiert. Nun fragen wir uns, wie soll ein Segelhafen funktionieren, auf dessen Parkplatz Groschengräber stehen? Wie sollen wir nach Marstal segeln, wenn wir zwischendurch die Parkuhr füttern müssen? Kann so etwas in der Segelstadt Kiel ausgedacht werden? - In Kiel, der Segelhauptstadt von Deutschland oder sogar der ganzen Welt? Häfen müssen offen sein zum Wasser und zum Land!

Nun, so ein Jubiläum ist gar nicht schlecht, wenn es darum geht, etwas über die Vergangenheit herauszukriegen und sei es über Parkplätze. Plötzlich erinnern sich Clubmitglieder: An der Stelle der Parkplätze stand früher ein Gebäude, das Institut für Meereskunde. Als es frei wurde, wollte der Segel-Club Baltic es für seine Zwecke erwerben. Damals hieß es von Seiten der Stadt, so die Erinnerung der Zeitzeugen, das gehe nicht, man müsse hier Parkplätze für die Segler im Hafen Düsternbrook errichten. Ich finde, das ist ein gutes Argument, die Parkplätze für Benutzer des Sporthafens offen zu halten. Warum nicht mit einer Parkausweislösung wie in Schilksee? Zurück zu der Frage, was lässt einen Segelverein überleben? Ein Grund für die Überlebenskraft, die der Baltic in seiner 125 jährigen Geschichte unter Beweis gestellt hat, ist auf jeden Fall die Ausbildung Jugendlicher. In dieser Aufgabe sehe ich überhaupt eine wesentliche Berechtigung für einen Segelverein. Leidenschaften werden in der Jugend entfacht. In reiferen Jahren wird es doch eher unwahrscheinlich, eine Begeisterung dafür zu wecken, sich auf holpriger See mit meist kaltem Wasser nass spritzen zu lassen. Längst nicht jeder Jugendliche wird zum Segler. Schnupperkurse wie die des Camp24sieben mögen gut sein und den einen oder anderen zum Segeln bringen. Eine wirkliche Leidenschaft fürs Segeln entwickelt sich aus einer fundierten Ausbildung. Wenn man weiß, wie es geht, wenn man es kann, dann bringt es auch Spaß, dann bleibt man dabei. Deswegen schätzen wir uns glücklich, dass wir immer Mitglieder hatten und immer wieder Mitglieder haben, die sich als Jugendwart oder als Ausbilder engagieren und die diese ausgesprochene Tradition des Baltic zu ihrer Sache machen.

Die Zusammenarbeit mit Kieler Schulen, die engagierte Lehrer und Balticer wie Walter Kittmann, Horst Pudenz und Henning Schwarz zu einem Erfolgsmodell gemacht haben, wird heute von Ulf Schweckendiek und seinen Mitstreitern fortgeführt und an die sich wandelnden Zeiten angepasst. 

Trotz aller Fortschritte und Erleichterungen auf anderen Feldern sind die Verhältnisse auf dem Gebiet der Ausbildung Jugendlicher mit Sicherheit nicht einfacher geworden. In einer Stadt wie Kiel sind konkurrierende Angebote und die Fluktuation zumal in der heutigen Zeit, in der Mobilität verlangt wird, naturgemäß groß. Und doch kommen immer wieder Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammen, die lange Zeit im Club bleiben oder auch später wieder zurückkehren. Der gestrige Abend hier auf dem Steg hat das schön gezeigt. Dies ist ein Pfund, mit dem wir auch in Zukunft wuchern wollen.

Jugendarbeit und gemeinschaftsbildende Wirkung der Seefahrt, das sind die Dinge, die bei solchen festlichen Ereignissen dem Segeln nachgesagt werden und die Grundlage für das Bestehen von Segelclubs sind. Ich will das gar nicht bestreiten, wie könnte ich auch? Ist doch der Gemeinsinn gerade dann, wenn es darum geht, ein solches Wochenende auf die Beine zu stellen, offensichtlich und geradezu mit Händen zu greifen. Ich danke allen Clubmitgliedern, die sich hier einsetzen! Dennoch möchte ich hier noch eine private Hypothese zum Besten geben, die ich mir aus persönlicher Beobachtung gebildet habe: die meisten Segler sind ausgesprochene Individualisten, nicht wenige neigen zu einer gewissen Sturheit.

Wenn Sie das nicht glauben wollen, sehen Sie sich bitte nur die Vielfalt unserer Schiffe an. Achten Sie dabei nicht nur auf die große Zahl verschiedener Klassen - bei uns gibt es sogar Clubkameraden, denen das Angebot des Marktes nicht ausreicht. Sie lassen sich ihr Boot individuell zeichnen und bauen! - Achten Sie zur Prüfung meiner Hypothese vor allem und besonders auf die Kleinigkeiten, die nicht serienmäßig sind! Sie werden feststellen, die Originalität individueller technischer Problemlösungen ist enorm. Meist sind Segler stolz auf diese eigenen Errungenschaften. Übrigens, wahre Triumphe feiert der individuelle Gestaltungswille, wenn es darum geht, Einrichtungen für das Winterlager zu konstruieren. Hier kennt der Erfindergeist des Seglers kaum Grenzen. Dann sagte ich, mancher Segler neigt zu einer gewissen Sturheit. Das verwundert nicht: Ein sturer Charakter bringt unbestreitbare Vorteile, wenn es darum geht, einen ganzen Tag gegen Wind, Welle und Wetter zu kreuzen, von Strom gegenan gar nicht zu sprechen. Nur, solche Charakter-Eigenschaften wie Individualität und Sturheit gelten nicht gerade als gemeinschaftsbildend.

Warum organisieren sich Segler dennoch in Vereinen? Meine These hierzu lautet: Trotz aller Individualität, verbreiteter Sturheit und Nonkonformismus brauchen Segler die Gemeinschaft, um von ihren großen und kleinen Abenteuern oder auch nur technischen Errungenschaften zu erzählen. Es ist ja ganz schön, wenn man sich eine neue Achterstag-Führung ausgedacht hat, wenn man einen schönen Törn gesegelt ist, einen Sturm überstanden oder eine Regatta gewonnen hat. Doch um wie viel schöner ist es, wenn man im Club davon erzählen kann! Ja, selbst oder vielmehr gerade dann, wenn man die Regatta nicht gewonnen hat, wem soll man denn erzählen, warum man die Tonne schließlich doch nicht anliegen konnte, kurz vorm Ziel, obwohl lange in aussichtsreicher Position liegend, doch noch versauerte, während die anderen plötzlich den Wind hatten? Wem soll man so etwas erzählen, wenn nicht den Clubkameraden? „Hätt' ich das geahnt, wäre ich auch auf die andere Seite rausgesegelt." Ja, so was versteht doch sonst niemand! Wer will sich so etwas auch sonst anhören? Abgesehen davon, wo ist sonst die Kompetenz? Für solcherlei Erzählungen gibt es adäquate Gesprächspartner nur im Club! Das ist meine Hypothese, um die Langlebigkeit unseres SCB und anderer Segelclubs zu erklären.

Tatsächlich ließen sich ja viele Dinge, die wir in unserer Clubgemeinschaft durch gegenseitige Hilfe schaffen, heutzutage auch durch Marinas, Werften und ähnliche ServiceGesellschaften erledigen. Dafür benötigten wir den Club eigentlich nicht mehr zwingend. Dennoch sind unsere gemeinsamen Sliptermine für mich einfach viel interessanter, als wenn ich in die Marina käme und es hieße am Service-Point: „Schön, dass Sie da sind! Ihr Schiff liegt schon bereit, Steg 1 Nord, Platz 338 bitte." Eigentlich sind, schon seit ich als Junge in meinem Ratzeburger Segler Verein segeln gelernt habe, die Sliptermine für mich Höhepunkte im Segeljahr. Ich bin dann immer ziemlich aufgedreht und habe vorher einen unruhigen Schlaf; aber missen möchte ich sie nicht!

Auch wenn meine Vermutung über die Gründe der Langlebigkeit des SCB nur subjektiv ist - ich will sie selbst auch nicht zu ernst nehmen. Doch was dahinter steckt, ist meine Überzeugung, dass für den anhaltenden Erfolg oft die kleinen alltäglichen Dinge wichtiger sind als die grandiosen Konzepte. Gerade dies macht mich zuversichtlich, dass Segelclubs ihre Attraktivität aufgrund menschlicher "Konstanten" behalten werden. Ich denke, behalten werden trotz aller Veränderungen und Umwälzungen technischer oder gesellschaftlicher Art, welche das Schicksal auch in der Zukunft bereithalten wird.

In diesem Sinne wünsche ich unserem Baltic und seinen Mitgliedern: allzeit Gode Wind!

1. September 2007 Carsten Stick